fraupunkt und der Maulwurf !



fraupunkt ist fleissig - fleissig wie ein Maulwurf. Ich schmeisse Gartenwerkzeug weg, ich bündle alte Zeitungen, schrubbe das Haus von oben bis unten, putze das Fahrrad und auch den Kühlschrank - sogar der Hund musste in die Badewanne, wurde eingeschäumt und durchgerubbelt. Im Keller flogen alte Stühle, Elektrozeugs und gebrauchte Spraydosen im hohem Bogen in den Abfallsammelhof und die Sommerkleider mit den passenden Sommerschuhen wurden von fraupunkt auf ein Minimum reduziert. Wisst ihr warum ?
Ich habe im Fernsehen eine Dokumentation gesehen.


Vier ganz unterschiedliche Versuchspersonen haben je ihre eigene Wohnung vom Fernsehteam leeren lassen. Die Gegenstände wurden alle gezählt. Tausende waren es ! Alles war in einen Container vor dem Haus eingelagert. Jeden Tag durften sie genau 1 Gegenstand im Container zurückholen. Alle holten als Erstes eine Matratze oder das Sofa zum Liegen. Am nächsten Tag eine Decke, so dass es ihnen nicht mehr kalt war. Am dritten Tag ein Kleidungsstück. Das ging einen ganzen Monat so weiter. Überraschenderweise wollten alle 4 Personen ungefähr nach 10 Tagen gar nichts mehr aus dem Container holen. Sie hatten alles, was sie brauchten, um glücklich zu sein. Sogar ein Fernseher war dabei. Eine Kaffeetasse, ein Radio oder eine Kaffeemaschine, die Armbanduhr oder das Handy.

Die eine Frau hat entdeckt, dass ihre Wohnung ein ganz besonders schönes Plätzchen auf ihrer Fensterbank zu bieten hat. Mit grandioser Aussicht auf die Berge. Vorher hingen die Vorhänge über das Fensterbrett und sie wäre gar nie darauf gekommen, sich dort hinzusetzen und die Aussicht zu geniessen.

Ein anderer Teilnehmer merkte, dass er noch gar nie mit den Bewohnern seines Wohnblocks Kontakt aufgenommen hat. Er ist seit 3 Jahren morgens rausspaziert und abends reinspaziert. Nun hatte er so viel Zeit, dass ihm ein Schwätzchen im Treppenhaus richtig wohltuend vorkam.

Die Erkenntnisse waren super spannend und auch ganz individuell. Allen war gemeinsam, dass sie nach dem Experiment überhaupt gar keine Lust hatten, den ganzen Containerinhalt wieder in ihre Wohnung zu schleppen. Sie fanden es alle nur schrecklich, sich wieder so anzufüllen.




Allen war gemeinsam klar, dass Gegenstände einen auch belasten können und dass sie auf keinen Fall ohne Kontakt mit lieben Menschen sein können. Ohne Gegenstände schon. Nichts Neues denkt ihr vielleicht ? Doch ! Denn diese Erkenntnisse sind nicht Plattitüden, sie sind erlebt. Jeder Philosoph würde sofort mit dem Kopf nicken. Wirklich erlebt zu haben, ohne Alles zu sein, finde ich bemerkenswert und durch die Dokumentation war auch ich irgendwie ein Stückchen mit dabei. Deshalb. Deshalb ein riesiger Motivationsschub Klarheit in meine Bude zu bringen.




Ehrlich das Zeugs sammelt sich klammheimlich an. Da kriegen die Kinder irgendwelche Tassen und Müslischalen geschenkt und nach kurzer Zeit stopfen sie diese in meinen Küchenschrank. Seit kurzem kaufen sie sich selber Nahrungsmittel und quetschen das Eingekaufte in meinen Kühlschrank. Sie erben alte Fahrräder, Inline-Skates, Turnschuhe, Skischuhe, i-phones, Laptops - langsam platzt wirklich alles aus den Nähten.

Weniger ist mehr. Mein Motto für die nächsten 10 Jahre. Die Aufräumaktion ist seither immer wieder in Gange. Ich muss mich nur an die Versuchspersonen erinnern, die fassungslos vor dem gefüllten Container standen und sich weigerten, alles wieder in ihre Wohnung zu reinzustopfen. Sie habe alle 200-300 Gegenstände gespendet. Ausnahmslos.



Morgen tuckern mein herrpunkt und ich für ein paar Tage nach Mailand. So ein schöner, italienischer Sommerschuh und vielleicht eine schöne Tasche dazu .... das sollte eigentlich doch drinliegen ..."First in, last out", mein herrpunkt lakonisch. Dann trenne ich mich halt von einer Tasche...nicht so schlimm.

Macht Euch die Welt, wie sie Euch gefällt !



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