fraupunkt geht auf Reisen - Schiff Ahoi




fraupunkt ist nicht gerade ein "Reisefüdli", ich bin nämlich sehr gerne zu Hause. Aber dieses Mal freute ich mich sehr aufs Meer. Die Weite, die salzhaltige Luft, neue Impressionen, Gerüche, Farben - ich wollte alles aufsaugen, inhalieren und mit in die kalten Novembertage nehmen. Letztes Jahr verbrachte ich die letzten Novembertage ja im Spital mit einer zünftigen Lungenentzündung. Das wird mir dieses Jahr hoffentlich nicht passieren.

An einem kalten Januar-Nachmittag pfiff fraupunkt ihre Herde an einen Tisch. Das Hin und Her mit der Ferienplanung von fraupunkts Familie kam nie an einen Punkt. Es war auch schwierig. Tochter und Studentin hat ihre Open-airs und Ferien schon fix geplant, möchte aber dennoch gerne mitkommen, obwohl je länger je klarer wurde - es geht einfach nicht. Sohnemann möchte nach Kroatien, herrpunkt nach Griechenland, fraupunkt wieder einmal nach Süditalien.

Warum nicht alles miteinander verbinden und auf ein Schiff gehen ? Wie oft haben wir "Traumschiff" geguckt, weil gar nichts Gescheites im TV kam ?

So buchte ich eine Kreuzschifffahrt-Reise ins östliche Mittelmeer und am 1. Oktober wurden wir "eingeschifft", wie das im Fachjargon heisst.





Da liegt sie - vertäut im Hafen von Venedig - die MSC Musica. Ein mordsdonner Kreuzfahrtschiff - riesig und elegant zugleich. Nachdem wir, genau wie auf dem Flughafen die Koffern aufgegeben haben , mussten wir auf's Einchecken warten. Endlich waren wir dran. Die Sicherheitskontrolle passierten herr- und fraupunkt ohne Probleme (obwohl herrpunkt fast füdliblutt da stand, weil bei ihm immer alles piepst - vom Gürtel, über die Uhr, sogar die metallenen Nieten an seinen Jeans :0) ) ABER da war ja noch Junior. Cool mit Kopfhörern um den Hals geklemmt latschte er durch die Kontrolle uuuuuund ......... die Sicherheitsbeamtin hinter dem "Durchleuchtungs-Bildschirm" händelte in einer Aufregung - zeigte auf Niks Rucksack und eine Beamtin streifte Gummihandschuhe über ! "Was zum Gugger, hat er wohl in diesen Rucksack gestopft ?", rotieren die Gedanken mit einem zünftigen Adrenalinschub. Schliesslich schaue ich nicht mehr, was Sohnemann für die Ferien einpackt. Die uniformierte Italienierin zupft ein Teil ums andere aus dem Rucksack und zuunterst kommt ein schwarzes Etui zum Vorschein. Sie öffnet es - und WAS blinkt da in voller Länge ? Eine riesen Schere - ganz spitzig und lang !




"Nik, woher kommt diese Schere ?", frage ich ? Sohnemann ganz genervt: "Die habe ich noch vom Modellbau in der Schule im Etui". 

Nach diesem Schreck, wurde das "Corpus delicti" konfisziert und wir durften trotzdem auf unser Traumschiff schreiten. Wie cool ist das denn ? Ich war ganz überwältigt.

Bis jetzt war ich höchstens unsere Segelyacht aus Kindertagen gewöhnt, aber so ein Schiff, grösser als ein Walfisch, war mega imposant.

Zuerst erkundeten wir das Schiff. Es geht ein Weilchen bis man die Orientierung hat. Die erste Nacht und der erste Tag war einfach überwältigend. Ich schnappte mir meinen Roman und machte es mir auf dem obersten Deck gemütlich. Die ruhige See vor mir. Ein gutes Buch auf den Knien. Die Männer spielten Fussball (ehrlich wahr) - länderübergreifend "schutteten" sie auf dem abgezäunten Deck, welches mit einem Netz geschützt wurde. 

Heaven.





Wollte ich etwas für mich sein, dislozierte ich auf unseren Balkon. Dort war es sehr ruhig.





So tuckerten wir nach Süditalien (Brindisi) und konnten zum ersten Mal einen Landausflug machen.





Schon das Anlegen des riesigen Schiffes im Hafen von Brindisi war mega spannend. Die Taue waren so dick, wie mein Arm ! Weiter ging's die ganze Nacht hindurch nach Griechenland.




Katakolon







Santorini





Piräus (Athen)







Korfu









In Korfu wandelten wir sogar in Sissis Achilleion-Palast. Sissi war ja lungenkrank und tankte auf Korfu Kraft und Energie.







Aus diesem Fenster hat Sie rausgeschaut. Was hat Sie wohl gedacht ? Gefühlt ?

Nach Korfu zog eine steife Brise auf. Das Schiff schwankte bedenklich und unweigerlich kam mir Titanic in den Sinn. Das geht ja noch bei Tage. Aber als ich um 3 Uhr morgens pinkeln musste und unser Duschtüchlein schräg im Henkel hing (sehr schräg !) und dazu ein Ruck durchs ganze Schiff ging, gefiel mir plötzlich die Schifffahrt nicht mehr so wahnsinnig. Ich kraxelte über Niks Bett und wollte auf unseren Balkon klettern, um mir einen Überblick zu verschaffen. Die Balkontür liess sich kaum öffnen, weil der Druck so gross war und es pfiff derart laut durch die Eingangstür, dass ich meinen kleinen Ausflug abbrach. Es war ja noch mitten in der Nacht.

So erstaunte es mich nicht, dass 6.45 Uhr die Durchsage durchs Schiff schwirrte, dass Montenegro (Kotor) nicht angefahren werden kann, der Wind war zu stark für die Meeresenge vor Kotor.

So verbrachten wir einen ganzen Tag auf See - mit stürmischen Wind (50 Knoten).




Aber Ablenkung wurde den ganzen Tag durch geboten.





Wir gingen gemeinsam in den Fitnessraum mit der schönsten Aussicht der Welt.




Ich gönnte mir regelmässig meinen Cappuccino auf Deck 14.




Schnappte mir einen Liegestuhl oder machte einen Schiffsrundgang während sich beide Mannen im Jacuzzi beblubbern liessen.





Abends waren immer tolle Shows




und natürlich feines Essen !






Nach 7 Tagen brausten wir wieder zurück nach Venedig.




Voller Eindrücke, Gerüche, Farben und viel Licht ! Ich werde wieder so eine Reise machen. Schliesslich war Tochterkind nicht dabei. Alle zusammen - das wird schön !




Auf dem Bett zu liegen und direkt auf's Meer schauen zu können - dieses Bild werde ich konservieren und bei Bedarf hochkommen lassen.



Ciao - wir werden jetzt noch Niks konfiszierte Schere abholen und mit ganz vielen schönen Erinnerungen und Begegnungen nach Hause fahren. Danke Fritz, Janick und Michelle. Ihr habt unsere Reise auch sehr bereichert !

Macht Euch die Welt, wie sie Euch gefällt !





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