Zwei Füsse und vier Pfoten !



Mit einem Hund zusammen zu leben ist wirklich ein Geschenk. Die eher kopflastige fraupunkt wird jeden Tag auf den Boden der Tatsachen geholt. Mimi nimmt jeden Tag freudig wedelnd an, freut sich über jede Pippi-Information am Laternenpfosten, lässt sich auf dem obersten Stufentritt unserer Laube von der Sonne bescheinen, sprintet mit flatternden Ohren durch den Garten. Ohne irgendeine Absicht - ohne ein Ziel. Hunde können nicht in die Vergangenheit zurückdenken und auch nicht in die Zukunft. Sie sind einfach. Hunde unterscheiden nicht nach Religion, Aussehen, IQ-Quotient, Statussymbolen. Sie brauchen das schlicht und einfach nicht. Dieser Hype im Moment bei uns Menschenkindern nach "Authentizität" - das braucht ein Hund nicht. Nein - er lebt einfach seine "Natur" und muss nicht noch einen teuren Workshop eines Motivationstrainers besuchen, um seiner Natürlichkeit wieder auf die Spur zu kommen.

Im wunderbaren Buch von Dirk Grosser "Der Buddha auf vier Pfoten" erzählt der Autor, der Philosophie und Theologie studiert hat, von seinen Erfahrungen mit seinem Hund "Bobba".  Die Illustrationen im Buch sind in diesen Blogpost eingewoben und von Frank Schulz gezeichnet.

Ich kann fast jede Zeile unterschreiben, die Dirk Grosser in seinem Buch schreibt. Es ist zwar überhaupt nicht jeder Hund gleich, aber WIE ein Hund sein Leben lebt, verändert meinen Blick auf die Menschen. Manchmal schnappe ich mir die Leine und starte etwas zugeknöpft. Es ist meist noch etwas früh am Morgen .... aber Mimi freut sich über jeden Menschen, dem wir begegnen.




Der Schwanz rudert wild, wie ein elektrischer Schneebesen und die Nase versucht möglichst viele Moleküle ihres Gegenübers aufzunehmen. Ihre erfrischende Gedankenlosigkeit tut auch mir gut !
So kommt es, dass wir einander in der Küche nachrennen und sie knurrend und quickend immer wieder fortrennt, um auch gleich wieder ganz nah an meinen Füssen vorbeidüst und sich hinter dem Schwedenofen versteckt. Ein unsinniges Spiel, aber es macht saumässigen Spass und in mir scheinen ein paar Glückshormönchen freigesetzt worden zu sein; denn ich spüre mein Grinsen übers ganze Gesicht.

Auch diese wunderbare Freude, wenn ich den Hundenapf nehme und das Hundefutter parat mache. Jeden Tag die gleiche Glückseligkeit ! Wie ist das bei uns ? Um Welten komplizierter. All die tausend (unsinniger) Gedanken und Kommentare, die unser Gehirn innert Sekunden produziert, wenn es ums Essen geht. Beobachtet Euch einmal selber. Nach dem Essen dann, mit gutgefülltem Magen auf dem sonnenbeschienenen Teppich zu liegen und den Lichtreflexen mit halbgeöffneten Augen zuzusehen - dabei tiefseufzend den Moment zu geniessen (Mimis Seufzer sind recht laut und rühren mich jedes Mal !). Hach ! Sich so "pudelwohl" zu fühlen (dieses umgangssprachliche Adverb benennt ja auch eine Hunderasse), diese Zufriedenheit kommt uns Menschen doch manchmal etwas abhanden.



Manchmal hat unsere Hundedame natürlich auch Stress. Vor allem wenn sie Bauchschmerzen hat und dann Gras frisst, als wäre sie ein Kaninchen. Oder wenn sie angeleint ist und ein freilaufender Hund auf uns zu kommt. Das sind wohl die stressigsten Momente in ihrem Hundeleben. Da verkriecht sie sich hinter Frauchens Beine und wartet blaffend, bis das Gegenüber vorbeigeschritten ist. Aber auch in dieser Situation habe ich viel dazu gelernt. Selber nervös zu werden ist absolut kontraproduktiv. Bin ich nämlich selber ganz gelassen und ruhig, übernimmt sie meine Energie. Manchmal brauche ich dazu auch eine gehörige Portion Mumm. Auch ich weiss ja nicht, wie gut erzogen unser Hundegegenüber ist.
Leider machten wir beide ein paar Mal schlechte Erfahrungen mit unerzogenen Hundehaltern (der Hund kann ja wirklich nicht viel dafür). Aber immer ist Gelassenheit und Ruhe die viel bessere Lösung, als Hysterie und Angst. Eine Lebensschule par excellence.




Nun war ich schon zweimal im Kindergarten mit Mimi und habe mit ihr zusammen den Kindern gezeigt, wie sie auf der Strasse richtig einem Hund begegnen können. Die Kinder waren begeistert und machten toll mit und Mimi genoss es mit den Kindern zusammen zu sein und als es sie dünkte, legte sie sich mitten in der Lektion auf ihren grünen, runden Teppich und machte ein Nickerchen.





So geht das ! Auf seinen Energiehaushalt achten und nötigenfalls auch wieder auftanken. 

Übrigens - wir durften uns nun zur Therapiehunde-Aufnahmeprüfung anmelden. Im März 2018 ist es dann soweit. Bis dann werde ich mit ihr in weiteren Kindergärten präventiv arbeiten und sie wird uns Menschen mit ihrer Präsenz beibringen, dass Hunde viel weiser sind, als wir uns vorstellen können. 







Macht Euch die Welt, wie sie Euch gefällt !














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