Der ganz normale Wahnsinn !





Szene 1 (letzten Samstag)

Es ist morgens um 5 Uhr. Ich erwache, weil Mimi unruhig im Schlafzimmer umhertippelt. Seufzend schäle ich mich aus dem warmen Bett. "Muss Mimi jetzt Pippi machen, oder was ist los mit ihr ?". Barfuss in meinen Birkenstocks und ummantelt mit meiner Daunenjacke gehe ich mit Hündchen nach draussen.

Szene 2 (letzten Samstag)

Es ist morgens um 5.30 Uhr. Mimis Bäuchlein blubbert verdächtig. Neeein ! Nicht gerade heute dieses doofe Bauchgrummeln !

Szene 3 (letzten Samstag)

Es ist immer noch früh - 5.45 Uhr. Ich beschliesse Mimi homöopathische Kügeli zu geben und etwas von der Bauchweh-Paste, die meistens hilft, wenn sie Bauchweh kriegt. Langsam liegen meine Nerven blank ! Warum gerade heute ?

Szene 4 (letzten Samstag)

Ich tigere im Finstern mit unserem Hund in der Wohnküche rum. Ich überlege, hadere, überlege ... es ist kein Unterschied zu früher, als meine Kinder noch klein waren. Soll ich sie so in den Kindergarten schicken oder zu Hause behalten. Soll ich meiner Schwiegermutter um 7 Uhr telefonieren, weil ich gerade heute im Kindergarten arbeite....Also - soll ich die bevorstehende Prüfung mit Mimi absagen oder nicht ? Diese Frage beschäftigt mich ungemein.

Szene 5 (letzten Samstag)

Mittlerweile ist es 6.15 Uhr. Mimi legt sich auf ihr Schaffell und steht nach gefühlten 3 Sekunden schon wieder auf. Himmel ! Ich flüstere meinem herrnpunkt ins Ohr, dass ich wohl die Prüfung absagen muss. Er murmelt so etwas wie: "Dann ist das halt so !" und ich merke, dass ich genau diese Antwort nicht hören wollte !

Szene 6 (letzten Samstag)

Um 6.30 Uhr stehe ich endgültig auf und mache mir einen Gute-Nacht-Tee (keinen Kaffee ! Was quasi NIE vorkommt !) Mimis Bäuchlein blubbert und sie will dauernd in den Garten, um Gras zu fressen (das machen Hunde, wenn ihnen schlecht ist). 

Szene 7 (letzten Samstag)

Mittlerweile ist die ganze Familie aufgestanden(ääää...nicht ganz ... Sohnemann pennte friedlich vor sich hin, während die restlichen drei Familienmitglieder Mimi mit Argusaugen beobachteten).

Szene 8 (letzten Samstag)

Es ist 7.15 Uhr. Ich mache Frühstück und lasse kurze Zeit den Schrank mit den Nahrungsmitteln offen. Mein Wollknäuel hat sich in die Küche getrollt und pfötelt im Schrank herum. Dort ist auch ein Tablar mit dem Hundefutter. Sie hat Hunger - Gott sei Dank !

Szene 9 (letzten Samstag)

Ich schaue auf die Uhr - 7.45 Uhr. Ich packe den Rucksack, checke noch einmal all die Sachen und Sächelis, die ich für die Therapiehunde-Aufnahmeprüfung parat haben muss: Impfbüchlein des Hundes, Spielzeug, Hundenapf und Wasser, Gudelis, ein Frottiertuch und das Geld für die Ausbildung (falls wir die Prüfung auch bestehen). Ein kurzer Blick hinter meine weissen Gardinen in unseren Garten - täuscht es mich oder beginnt es jetzt wirklich zu regnen ? Also ehrlich ! Unser Hund macht alles mit - aber Regen findet er wirklich ätzend. Ohhhjeeemineee, das wird ein Desaster.

Szene 10 (letzten Samstag)

Wir beschliessen, dass herrpunkt mich und Fellnase mit dem Auto ziemlich nahe an den Prüfungsort fährt, so dass Mimi nicht schon "pflotschnass" ist, wenn wir dort ankommen. Mittlerweile regnet es zwar, aber nur ganz fein. Schon das allein, freute mich. Ich winke meinem Mann kaum zu, als er mit dem Auto fortfährt - ich bin zu aufgeregt und brauchte alle Energie mich möglichst ruhig zu halten. Ein nervöser Rudelführer ist nicht gerade optimal für eine Prüfung. 

Mimi schnuffelt fröhlich an fremden Pippipfosten, versäubert sich prima und scheint so ziemlich frohen Mutes zu sein. Sogar der Nieselregen machte ihr nicht viel aus. Ich genoss es richtig mit ihr noch eine Viertelstunde eine Gassirunde zu machen und tief durchzuatmen. Wir treffen pünktlich am Prüfungsort ein.

Szene 11 (letzten Samstag)

Ich begrüsse all die anderen Hundeführer mit ihren Hunden und spüre regelrecht, dass wir eine echt coole Truppe sind. Wir haben viel gelacht, waren wieder ganz konzentriert, haben unsere Hunde gelobt und uns am Schluss umarmt. Alle 11 Teilnehmer haben die 3-stündige Prüfung bestanden.

fraupunkt ist so erleichtert und freut sich wie bolle ! Wir haben es geschafft. Das Schwierige ist nämlich für die Ausbildung aufgenommen zu werden. Die Hunde werden auf ihr Wesen geprüft, ob sie von fremden Menschen gerne berührt werden, ob sie schreckhaft sind, sehr gut abrufbar sind - auch bei grosser Ablenkung, ob sie sich um fremde Hunde gut bewegen können, sie müssen neben einem Rollator oder Rollstuhl ruhig laufen können usw.  

Schluss-Szene (letzen Samstag)

Es ist 14 Uhr. Mimi und ich liegen im Schlafzimmer (sie auf ihrem Schaffell) ich im Bett. Die Jalousien sind geschlossen. Wir sind beide hundemüde und holen unseren wohlverdienten Schlaf nach. Wir erwachen beide um 17 Uhr.  

Was für eine Wendung ! Was für ein toughes Hündchen. Der Durchfall kam Samstag Abend doch noch und am Sonntag war sie wieder so ziemlich die Alte. Vielleicht ein bisschen müder, als sonst.

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Macht Euch die Welt, wie sie Euch gefällt !


















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