fraupunkt und das Papierschiffchen !

 
 
 
 
 
 
 
fraupunkt ist ja auch Mutter. Mutter einer Tochter und eines Sohnes. Die Tochter besucht das Gymnasium und ist schon in der Prima. Der Sohn ist nun in der 9. Klasse.

Und mein Herz blutet.

Im Gegensatz zu seiner Schwester, die weiterhin die Schule besucht,  bewirbt sich unser Sohn zur Zeit um eine Lehrstelle. Ich hätte NIE gedacht, dass diese Lehrstellensuche so nervenaufreibend ist ! Geht das Euch auch soo ?

Seit den Frühlingsferien macht unser Sohn bis zu 3-tägige Schnupperlehren in Architekturbüros. In den Sommerferien war er mehr als 2 Wochen am Schnuppern. Schon fürs Schnuppern muss er sich bewerben und ist "gottefroh" (berndeutsch :0) ), wenn er sich zeigen darf.

Dann kommen die Abende, wo sich der Teenager Sorgen macht, ob er das Büro auch findet, ob jemand mit ihm beim Znüni nehmen redet, ob er das CAD versteht (obwohl er ja noch Schüler ist !), ob er noch die Motivation aufbringt in jedem Architekturbüro Blätter voll mit geometrischen Rechnungen zu machen und Karton-Modelle nach Plan anzufertigen. Derweil werkelt fraupunkt in der Küche rum, wartet bis die Haustür auffliegt und sieht Sohnemann sofort an, ob er sich in all den neuen Büros mit all den neuen Leuten wohlfühlte oder nicht.

Nach diesem grossen Effort meines Teenagers (der natürlich zusehen musste, wie seine Schwester die zwei Sommerferienwochen im hiesigen Strandbad verbrachte) kommt DER grosse Bammel: Habe ich es gut gemacht ? War ich sympathisch ? Habe ich genug Leistung geboten ?








Klack - der Briefkastenschlüssel steckt - ich sehe es ! Ein grosses, dickliches weisses Couvert ! fraupunkt wagt kaum die Post rauszuklauben. Schon die dritte Bewerbung zurück! Zeig ich dies meinem Sohn VOR oder NACH dem Essen ? Er sieht es sofort ! Vor dem Essen !

Was geht in einem Teenager vor ? Er mag nicht sprechen. Erst abends - als er zusammengekugelt im Bett liegt - immer noch zwischen seinen zwei Lieblingsplüschtieren. Mein Herz blutet.

"So isch ds Läbe" fraupunkt. Ich weiss. Ich schalte mein geliebtes Roberts-Radiöli in meiner Küche an. Vielleicht stellt mich Musik etwas auf ? Es ist 11 Uhr mittags. Nachrichten. Schreckliche Nachrichten.




Von Bootsflüchtlingen, von Hunger und Durst, von Ertrinkenden, von Kindern, die in Schiffsbäuchen oder Lastwagen sterben müssen !

Ich bastle mir ein Papierschiffchen und zünde ein Kerzchen an. In Memoriam !


 
 
 
 
 
 
 
Uns geht es doch gut ! Sehr, sehr gut sogar ! Ich bin dankbar dafür.

Ich wünsche meinem Sohn eine friedliche Zukunft, an der er mitarbeiten kann !

Ich wünsche mir Menschlichkeit ! Wo auch immer Menschen Menschen begegnen !




So kann man das Leid etwas lindern : http://www.blogger-fuer-fluechtlinge.de/











 
 
 
 
 
 
 

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